Herkunft des Namens "KLEWITZ"

Bisher liegen mehrere Versionen bezüglich des Ursprunges des Namens vor. Mit großer Sicherheit handelt es sich um einen Ortsnamen. Darauf weisen die bisher gesammelten Materialien hin. Die erste urkundliche Erwähnung geht in das Jahr 1180 zurück. In einer Urkunde (Quelle: Ilse v. Klewitz) wird angeblich ein Gero de Klebitze als Gefolgsmann von Albrecht dem Bären erwähnt. (Das Orginal der Urkunde liegt aber noch nicht vor, lediglich eine Kopie der Rückseite).

 

Da es zwei Ortsnamen gibt, scheinen wohl doch zwei getrennte Linien zu existieren. Das Örtchen Klewitz liegt in der Neumark (heute Chlewice, Polen) und das Örtchen Klebitz in Sachsen.

 

Mit der Herkunkt befaßt sich eine Arbeit von Ernst Ehrenfried Klewitz ( 1853 – 1919 ). Dabei wird allerdings der Ort Klewitz in der Neumark nicht erwähnt.


Ernst Ehrenfried Klewitz ( 1853 – 1919 )

Herkunft der Familie KLEWITZ

I.

Die erste Erwähnung eines Familiennamens Klewitz geschieht in drei Urkunden. Sie betreffen alle Schenkungen des Grafen Conrad zu Brehna ( und Wettin ), Enkel des bekannten Grafen Conrad von Wettin ( + 1260 im Kloster auf dem Petersberge bei Halle ), des Ahnherrn des Meißnisch-Sächsischen Hauses. Graf Conrad zu Brehna starb ohne Erben 1290. Seine Besitzungen fiehlen durch Belehnung Kaiser Rudolfs I an seinen Schwiegersohn, den Herzog Albrecht zu Sachsen–Wittenberg aus dem askanischen Hause, nicht an das Wettiner Haus Meissen, welches gerade um diese Zeit Thüringen erwarb.

1. Die erste Urkunde betrifft Schenkung des Ziegelbusches an die Stadt Herzberg 1271. Letztere ist nur etwa 7 Meilen von dem adeligen Gute Klebitz oder Klewitz bei Wittenberg entfernt, von dem unsere Familie ( Aschersleben/Quedlenburg ) unzweifelhaft ihren Namen führt.
Sie wird selbst in den älteren Familienurkunden um 1700 bald Klebitz bald Klewitz genannt. Im Sächsisch – thüringischen Sprachgebiet wird auch jetzt noch unser Name meist als Klebitz verstanden. Bei der Nähe der Orte ist es erklärlich, daß ein Dominus Hermanus de Klewitz als Zeuge in der Urkunde aufgeführt wird. Das Gut Klebitz existiert noch heute ( Stand 1982)

2. Die zweite Urkunde enthält die Bestätigung der Schenkung des Patronats über die Kirche zu Wettin an den Templer Orden ( von 1269 bzw. 1273 ) seitens des Erzbischofs von Magdeburg. Hier werden als Zeugen u.a. genannt Theoricus
et Bruno frater suus Milites dicti de Clewitz.

3. Die dritte Urkunde gibt die zu Neapel erst 1294 erfolgte Bestätigung der gleichen Schenkung durch Papst Coelestin V ( nicht wie irrig angegeben II. ) welcher den päpstlichen Stuhl nur einige Monate inne hatte. Bekanntlich wurde bereits 1312 der Orden durch einen französischen Papst, Clemens V aufgehoben.

Die im Jahre 1269 erfolgte Schenkung, die offenbar nicht unerhebliche Gefälle in sich schloß, geschah „ zur Unterstützung des damals arg bedrängten Jerusalemischen Landes" . Aber schon 1291, - noch vor der päpstlichen Bestätigung – mußte der Orden nach dem Verluste von Accon seinen Hauptsitz nach Cypern verlegen.


Es kommen also in der Umgebung des meißnischen Grafen von Brehna gleichzeitig drei des Namens vor: von dem der erste mit Dominus de Klewitz die beiden anderen als Milites dicti de Klewitz bezeichnet werden.

Der einzige Ort von dem diese Edele ihren Namen führten kann nur jenes Gutsdorf Klebitz sein. Ein anderer so lautender Ortsname findet sich innerhalb 100 Kilometer im Umkreis von Wittenberg nicht. Auch weisen die urkundlichen Vornamen jener Zeugen mehr noch auf niederrheinische als nieder sächsische Beziehungen hin. Klebitz liegt dicht am Fläming, der 100 Jahre früher hauptsächlich von Niederrhein-Ländern kolonisierten Gegend.

 

II.

Die vorstehenden Ermittlungen sind angeregt durch die alte Familientradition, daß die Familie im Besitz eines angestammten Rittergutes gewesen sei und dies um der Religion willen oder in Folge eines Religionskrieges verloren habe. Auch die nächste urkundliche Nachricht weist auf das Gut Klebitz bei Wittenberg hin.
Diese gibt dann erst die Matrikel der Universität Wittenberg. In ihr finden sich eingetragen:

1. am 17.November 1540 ein Dionysius Klewitz aus Zahna, also dem Städtchen, in dessen unmittelbarer Nähe das Gut Klebitz liegt. Es ist bekannt, daß es erst im 15. Jahrhundert üblich wurde, das Wort „von" vor dem Namen als Bezeichnung des Adels zu verwenden:

2. am 6. Juli 1561 ein Michael Klebicius aus Bärenstein:

3. am 8. Oktober 1562 ein Stephan Klebitz aus Jessen:

4. am 19. April 1582 ein Wolfgang Klewitius und ein Martinus Klewitius aus Dessau:

5. am 17. Oktober 1586 ein Barthelemaeus Klebitz:

6. im Mai 1612 ein Theodorus Klebitz aus Zerbst.

 

Um 1558 macht sich in Heidelberg ein Prediger Klebitz, auch Klewitz genannt, ( G ö c k e Literaturgeschichte ) „aus Wittenberg" durch seinen Mut gegenüber dem fanatischen Schwärmer Heshusius, wie durch seine streng lutherische Grundsätze bemerkbar. Als Kurfürst Friedrich III 1560 Kalvinist wurde, und dem Grundsatz "cujus regio, ejus religio" in seinen Landen durchführte, floh er in die Heimat zurück, und zwar wahrscheinlich nach Magdeburg, welches viele der aus der Pfalz vertriebenen lutherischen Prediger aufnahm. Dort hat unsere Familie von Alters her im Ansehen gestanden, was auch die Nobilitierungs-Urkunde von 1803 erwähnt. Jener Prediger führte in Heidelberg den auch später in unserer Familie beliebten, übrigens auch auf dem Niederhein hinweisenden Vornamen Wilhelm, den z.B.auch der Minister von Klewitz getragen hat. Wahrscheinlich ist er mit jenem oben zu 1. Aufgeführten Dionysius Klewitz identisch, denn von ihm steht es fest, daß er in Wittenberg studiert hat.


Außer dem Dionysius ist aber kein anderer Träger des Namens in der Matrikel aufgeführt. Diese Annahme passt auch der Zeit nach zu dem Jahre 1540 in dem Dionysius anfing zu studieren. Ferner liegt es nahe, daß der Name des katholischen Heiligen Dionysius dem lutherischen Theologen lästig wurde und daß er Entweder den Namen Wilhelm neu annahm, oder diesen bereits als zweiten Namen führte, also nur den ersten fallen ließ. Ein urkundlicher Zusammenhang mit ihm ist leider nicht nachgewiesen worden, da in Magdeburg die vorhandenen Kirchenbücher bei der Zerstörung der Stadt ( 1631 ) wie zum Teil in der französischen Zeit verloren gegangen sind.


Auch im Cömmern (Saalkreis) wo Johann Heinrich, der Vater des in der Stammtafel der Familien-Stiftung zuerst aufgeführten Kriminalrates Johann Ehrenfried zuletzt als Arzt lebte, hat sich nichts ermitteln lassen, da Kirchenbücher vor 1700 nicht vorhanden sind. Johann Heinrich war nach Familiennotizen auch zweifellos nicht in Cömmern, sondern in Magdeburg oder in Quedlinburg geboren.
Leider sind alle früheren mühsam gesammelten Familienurkunden, die ein dem vom Bruder meines Großvaters, dem Regierungsrat Christian Friedrich Klewitz bewohnten Familienhause zu Magdeburg aufbewahrte waren, vernichtet worden, als das Haus Anfang des 19. Jahrhundert abbrannte.


Nach älteren Forschungen hat die Familie früher im bürgerlich getragenen Wappen einen Eber geführt. Ein historischer Grund ist nicht bekannt. Seit 1700 ist lediglich ein Kleeblatt offenbar wegen des Namens geführt worden. Indessen ist der Name wahrscheinlich nicht Klee–witz (=wich, vgl. Weichbild, lt. Vicus ) zu deuten. G r i m m ( deutsches Wörterbuch V K unter kleb ) erklärt kleb oder klew als älteres Wort für Klette ( in weiterer übertragener Bedeutung mittelhochdeutsch typisches Wort für Vogellockspeise, Vogelherd ).
So würde sich am besten die verschiedene Schreibweise Klebitz und Klewitz, niemals Kleewitz erklären. Tatsächlich kommt diese Zusammensetzung dem Sinne nach auch in dem Namen des Ortes
Klettwitz in der Niederlausitz vor.

Aufgeschrieben von: Ernst, Ehrenfried Klewitz ( 1853 – 1919 ) Berlin-Grunewald